Einer (offenbar falschen) Erinnerung zufolge ist es mir, als hätte einer einmal gesagt: Zum Schluss sei Nietzsche in seiner Selbststeigerungsdramatik nichts mehr übrig geblieben, als, entpersönlicht, eins zu werden mit dem Schicksal. Zum Schluss führe das Transzendenzbestreben zu nichts mehr, als, lapidar und fatalistisch, darin aufzugehen, dass man „ein Schicksal“ werde. Das sei der Weisheit letzter Schluss (vielleicht also sollte man ihn besser vermeiden: denn was bringt so was denn?). Im Schlussabschnitt von Ecce homo, betitelt Warum ich ein Schicksal bin, seinen tatsächlich in etwa letzten Worten als geistig noch Lebender, schwelgt Nietzsche dann auf jeden Fall endgültig in Phantasien von der Heraufkunft des Bösen, der Vernichtung, des Antichristentums, des Immoralismus. Das ist es, wohin sein Transzendenzbestreben und Übermenschentum ihn zum Schluss gleichsam hingebracht hat. Ja, das kenne ich alles nur zu gut! Ich habe ja auch meine Freude am Antichristlichen und dem radikal Bösen. Bands wie Blasphemy, Bethlehem, Beherit, Proclamation, Abruptum oder Archgoat, die den besonders radikalen und abgefuckten Bestial und War Black Metal bzw. Ritual Black Metal spielen oder das Splitalbum von Pure Evil und The True Werwolf geben mir schon Land und ermöglichen mir (zeitweiligen) Aufenthalt, in sehr entfernten Regionen des Seins. Besonders der Pure Evil/The True Werwolf Split ist sehr weit draußen, wo das stabile Raumzeitgitter in einen Abgrund stürzt und man dann nur mehr die absolute Wand des Nichtidentischen, die absolute Begrenzung des Seins vor sich hat. Ja, so ist das. Es ist notwendig, sich in diesen Denk- und Seinsbezirken unbeschwert aufhalten zu können, genauso unbeschwert, wie in zentraleren Denk- und Seinsbezirken. Nur dann, so vermute ich, ist man in der Lage, das Zentrum zu verstehen, von dem alle Verbindungen ausgehen; nur dann ist es einem möglich, den ganzen Schaltplan des Seins zu erfassen: Wenn man Archgoat und den Pure Evil/The True Werwolf Split versteht, wenn man zu Nether Tombs of Abaddon und allgemein dem Zeug vom Nuclear War Now! Label eine osmotische Verbindung herstellen kann! Wenn man diese Denkmöglichkeiten erfassen kann! Das praktisch Böse hingegen ist mir zu dumm, ihm fehlt die Komplexität und Ausdifferenziertheit. Es ist, zwar vielleicht labyrinthhaft verworren, aber beschränkt und endlich, und daher nichts für unendliche Geister. Nietzsche hat das Böse nicht wirklich verstanden, seine Ausführungen dazu sind von bestürzender Naivität. Ob er Nether Tombs of Abaddon oder den Pure Evil/The True Werwolf Split verstanden oder geschätzt hätte, ist zumindest nicht sicher. Der elitäre Hochmut hätte es vielleicht verhindert, der Antithese tatsächlich furchtlos ins Auge zu blicken, so wie er zu seiner Zeit und zu allen Zeiten den Armen nicht furchtlos ins Auge blicken konnte, den Tschandala, den Sozialisten und Anarchisten und der Disharmonie in der Musik. Denn so war Nietzsche. Aus dieser Ab-gespaltenheit heraus ist ihm die Selbststeigerung dann auch nur unzulänglich gelungen, indem sie immer wieder nur auf sich selbst verwiesen hat und weniger auf die Möglichkeit der Symbiose mit dem Anderen und mit der Welt, war sie gewissermaßen ein Leerlauf, der den Übermenschen immer verfehlt, dafür dann aber mit der Herrschaft und mit dem Bösen gemeinsame Sache machen will. Als paranoide Persönlichkeit hat Nietzsche mit dem Willen zur Macht und der (redundanten, zirkulären, nicht-transzendenten) ewigen Wiederkehr des Gleichen und seiner Sympathie für die Herrschaft und für das Böse, an denen er, entgegen seiner allgemeinen Gewohnheit als Denker, dann so entschieden festgehalten hat, eventuell seinen eigenen, echten Wesenskern erkannt bzw. als metaphysische Prinzipien verkannt, genauso wie er – in an und für sich krankhaftem Ausmaß – von den Armen, der „décadence“, den lebensverneinenden Kräften erschrocken war und sich dauernd von ihnen bedroht gefühlt hat, so sehr eben, dass er sich in den Immoralismus geflüchtet hat. Der Bestial und War Black Metal hingegen sagt frei heraus, dass er gegen das Leben gerichtet ist, und er ist so obskur und seine Musik ist so schlecht, dass es zum herrschaftlichen Mainstream nie irgendeine Verbindung geben wird. Wer den Bestial und War Black Metal als Denk- und Seinsbezirke kennt und schätzt, ohne ihnen freilich bedingungslos zu verfallen, hat hingegen die Möglichkeit, den hochzeitlichen Ring der Ringe zu schmieden und seine Transzendenz so abzurunden, dass sie ein perfekterer Kreis als das Sein, ein perfekterer Kreis als die Schöpfung wird. Er ist dann definitiv draußen aus diesem Sein.
Um aber zum Eigentlichen zurückzukommen: der Gedanke, dass einem als letzte und höchste Seinsstufe nur mehr bleibt, „ein Schicksal“ zu werden. Lapidar und fatalistisch, ohne echte Persönlichkeit und Idiosynkrasie, wie es scheint: Lohnt sich der Aufwand? Wird man, vor allem, dabei nicht auf eine viel niedrigere und primitivere Seinsstufe zurückgestoßen, ist es ein unwürdiger Regress? Das Schicksal ist blind und blöde. Das Schicksal ist aber auch der Chaosmos – das Zusammenspiel von Zufall und Ordnung – und damit das tiefste und eigentlichste Prinzip der Welt. Wenn man eins wird mit dem Schicksal, hat man die größte nicht mehr hintergeh- und transzendierbare Identität mit dem Sein gewonnen; höchste Weisheit ist es bekanntlich, mit „dem Flow zu gehen“; wenn man ein Schicksal wird, geht man definitiv mit dem Flow. Man ist der Flow. Wird man ein Schicksal, so verliert man, so scheint es, nicht nur das Ego/Ich, ja, man verliert sogar die höhere Stufe des Ego/Ich: das Selbst. Die Persönlichkeitsgrenzen aufzulösen ist gut: während Depersonalisierung ein Regress ist, ist Transpersonalisierung, also eine Osmose mit dem Sein, ein Progress. Es ist gut, ein Schicksal zu sein. Dafür muss man freilich sehr viel tun, im Hinblick auf Selbstüberwindung und darauf Achten, dass die eigenen Lebensbahn Sinn macht. Man bezahlt sein Karma ab, wenn man ein Schicksal wird. Überwindet es, denn das Schicksal ist eine tiefere Macht als das Karma (indem es gar keine Macht ist, sondern eben ein Chaosmos). Ein Schicksal wird man, wenn man ein authentisches Streben hat und so, eventuell, zugrunde geht. Das erhöht dann, post mortem, das Charisma, das von einem ausgeht, denn die Menschheit braucht so etwas, um sich ihrer eigenen Authentizität zu vergewissern. Bands wie Behexen, Bethlehem oder Archgoat, die Bestial und War Black Metal spielen, sind authentisch. Sie sind so antithetisch und seltsam, dass sie sehr wohl ihr eigenes Süppchen kochen. Und eigene Süppchen zu kochen, macht glücklich. Studien zufolge sind Metal Fans glücklicher als der Rest der Gesellschaft. Das erscheint paradox, ist aber leicht nachvollziehbar unter anderem dadurch, weil ihre Musik eben authentischer und realistischer ist. Während der Gutteil der populären Musik über Statussymbole und Fake-Beziehungen und, aller-allerjüngstens, über den Feminismus singt, singt der Metal über den Satan und blickt ihm unvermittelt ins Auge und nimmt ihm so seinen Schrecken. Der Gutteil der populären Musik ist unhörbar und schlecht, allerdings nicht, wie der Bestial und War Black Metal, absichtlich. Man mag die Philosophen fragen: Warum machen sie denn nichts Normales, warum reden sie denn nicht wie normale Menschen? Nun, weil die Normalität ein schlechter Gegenstand für die Philosophie ist. Die Normalität hat man schnell verstanden; denn die Normalität besteht darin, dass viele Leute ein paar einfache Verhaltensweisen voneinander kopieren. Die Ritualmusik von Abruptum hingegen kommt von den äußersten Bezirken des Seins, die kaum kolonialisiert und umdefiniert werden. Also muss man auch die verstehen. Nur wenn man über diese Außenbezirke des Seins das Integral legen kann, sie flexibel in seinen Bannkreis ziehen kann, osmotisch, kann man wohl eine integrale und integrative Sicht auf die Totalität des Seins haben (und das ist dann der Übermensch). Weil Nietzsche das nicht gut konnte, ist er wunderlich geworden und hat zwei verschiedene Bahnen gezogen, eine progressive und eine degressive (entsprechend der gesunden Anteile seiner Persönlichkeit und der kranken), ohne den hochzeitlichen Ring der Ringe schmieden zu können, der sich nur über eine Osmose des Denkens und des Empfindens mit dem Sein ergeben kann. Eines der führenden Plattenlabel für Black Metal heißt übrigens Osmose.
Der gegenwärtige Zustand meines Geistes ist insgesamt ein sehr guter. Ich arbeite, bekanntermaßen, am absoluten Geist in der absoluten Form. Der absolute Geist erscheint, bekanntermaßen, über Wissenschaft, Kunst und Philosophie (und Religion/Ethik). Der absolute Geist in der absoluten Form passiert über solchen disziplinären Segmentierungen und Auffächerungen seiner selbst, er arbeitet auf einem höheren Verständnislevel; seine Rede ist Fusion und Synthese von Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Religion/Ethik. Es ist die absolute Begegnung des Geistes mit sich selbst und die absolute Begegnung des Geistes mit der Welt. Das ist der absolute Geist in der absoluten Form.
Ich habe (vor ein paar Jahren und allgemein) gesagt: Ich will meinen Geist reinigen und mich erweitern und vertiefen. Ich will meinen bisherigen Geist demolieren und zu reinen Anschauungen vorstoßen, um so neue Begrifflichkeiten und meinen Geist neu konstruieren zu können. Dadurch gelangt man in die höchste Höhe, geht in die größte Breite, und mittlerweile arbeite ich ziemlich tief. Mein fortschreitender Tiefbau ist viele Etagen unten; im Reich, hoffe ich, der Fundamentalontologie; so profund ist meine Betrachtungsweise und so universal mein Blickwinkel. Ich will nicht eine Philosophie oder Theorie oder Kunst machen oder ethische Schule. Philosophie, Religion, Kunst etc. besteht unglücklicherweise aus Sachen, die Philosophen et al. gesagt haben und geistigen Gebilden, die Philosophen et al. errichtet haben. Ein geistiges Gebilde ist aber nicht der absolute Geist, und noch weniger der absolute Geist in der absoluten Form. Was Philosophen sagen, und die geistigen Gebilde, die sie errichten, steht in einem universalen Bezug zur Wirklichkeit, oder strebt diesen zumindest an, ist aber auch subjektiv beschränkt (und, meistens, neben Vorstellung auch Wille, sich etwas so und so vorzustellen). Die Lehre der Philosophie etc. besteht aus dem, was bedeutende Philosophen gesagt haben, die Kunst besteht aus dem, was einzelne Künstler gemacht haben; die Substanz der Philosophie etc. gilt aber der absoluten Erkenntnis der Welt. Was ich anstrebe, ist nicht eine Philosophie zu machen, sondern, dementsprechend, die Philosophie. Ich will nicht eine Philosophie machen, sondern die Philosophie – freilegen, aus dem absoluten Grund des Seins. Das steht im Zusammenhang mit dem absoluten Geist in der absoluten Form.
Ich klebe, bekanntlich, sehr stark fest an der Welt und bin tief in ihr verankert. Ich kann, genau genommen, von dort nicht weg, auch wenn ich es wollte und teilweise auch will. Mittlerweile empfinde ich es so, dass ich an etwas arbeite – nicht mehr an Kunst, Philosophie etc. – sondern an so was wie an der Mathematik; an einer Art Mathematik des Seins. Die Mathematik beschäftigt sich mit der abstrakten und formalisierbaren Bestimmung, wie sich Quantitäten zueinander verhalten. Sie wird vom Menschen entdeckt und freigelegt, der in einer Welt von Quantitäten, von Raum, Zeit und Materie lebt. In der Bestimmung dieser Verhältnisse entdeckt der Mensch die Mathematik und legt sie frei, die gleichzeitig allgemeiner und unerschütterlicher als alle Welt ist, über die Welt hinausgeht. Sie ist eine robuste Struktur. Der (absolute) Geist versucht eher, die Qualitäten des Seins zu bestimmen. Auf diesem Verständnislevel, tief unten in der Fundamentalontologie, glaube ich zu erkennen, dass ich dies im Allgemeinsten tue: Ich versuche, die Qualitäten des Seins zu bestimmen und eine Art Orientierung des In-der-Welt-Seins freizulegen, eine Struktur, die damit so fundamental und robust ist/sein soll wie die Mathematik. Die Mathematik der Seinsqualitäten, entlang des Koordinatensystems des In-der-Welt-Seins. Das ist dann die Philosophie und der Geist (und damit der absolute Geist in der absoluten Form). Daran klebe ich dann umso stärker fest. Der Mathematik kann man nämlich nicht entkommen.
Was ich versuche, ist, über mein In-der-Welt-sein das In-der-Welt-sein zu ergründen. Das tue ich, indem Bewusstsein auspräge und mir die Dinge in der Welt und mein In-der-Welt-sein vergegenwärtige. Wenn ich einen Text über einen Philosophen oder eine Künstlerin produziere, so sehe ich den weniger als einen Essay oder eine Abhandlung oder eine Studie an (wenngleich es all das ist), sondern als einen Versuch der Vergegenwärtigung dieses Philosophen oder jener Künstlerin. Meine Literatur ist „experimentell“, insofern sie auch unter der Fragestellung geschehen ist: Wie ist Literatur möglich? Wie ist Kunst möglich?, vor allem aber als Erkenntnisinstrument, als Hilfsmittel zur totalen geistigen Durchdringung der Welt (der Subjektivität und der Objektivität) über ihre Vergegenwärtigung. Es handelt sich bei meinen schriftlich niedergelegten Mitteilungen um Stufen im Erkenntnisprozess, genauer gesagt um Plateaus eines Erkenntnisprozesses, die über dem Abgrund errichtet werden und die übereinander geschichtet werden, um Begehrbarkeit zu ermöglichen. Es handelt sich um den Ausgang zum Himmel, und zum absoluten Geist in der absoluten Form, der sich über diesen fortschreitenden Prozess dann eben ausbildet. Ich sitze vor der Wand der Erscheinungen und betrachte sie, über meinen Geist vergegenwärtige ich mir sie. Was kann es Höheres und Profunderes geben? Die Vergegenwärtigung ist etwas Meditatives und Penetratives (synthetisches und analytisches) zugleich. Das Meditative ist die ruhige und kontemplative Betrachtung der Gesamterscheinung, das Penetrative gilt dem Treffen von umso schärferen Unterscheidungen. Der Geist ist meditativ und penetrativ, der absolute Geist in der absoluten Form verwirklicht sich in dieser meditativ-penetrativen Anschauung und Prozessierung.
Der Geist steht im Zusammenhang mit Bewusstsein, und das Bewusstsein ist letztendlich eine Paradoxie, über die man nicht hinauskommen kann (insofern man Bewusstsein letztendlich nur wieder über Bewusstsein erklären kann u. dergl. sind Erscheinungsformen dieser Paradoxie). Aber man kann diese Paradoxie relativ subvertieren, indem man sie imitiert. Dementsprechend gelangen die radikalsten Geister und Yogis letztendlich zu Zuständen und Weltwahrnehmungen, die sich nur mehr in Paradoxien beschreiben lassen: eine Abwesenheit, die gleichzeitig ein Anwesenheit ist; eine Leere, die gleichzeitig eine Fülle ist; ein Weg, der weglos ist; wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen etc. Das sind die absoluten Grenzen des Denkens und auch die absoluten Grenzen der Welt. Das Absolute und Totale kann wohl – nicht anders als die Mathematik im Hinblick auf den Gödelschen Unvollständigkeitssatz – nicht anders sein, dass es Paradoxien hinsichtlich seiner Qualitäten beinhaltet (da diese in einem Veweisungszusammenhang zueinander stehen). Das absolute Bewusstsein lässt sich von diesen Paradoxien nicht erschrecken, macht vielmehr Mimesis zu ihnen. Daher ist das Bewusstsein auch nicht unbedingt das, was Aspiranten auf ein höheres Bewusstsein sich gerne vorsellen mögen. Das Bewusstsein des Menschen ist höher als das des Tieres. Damit verfügt der Mensch über mehr Fähigkeiten und mehr Freiheitsgrade als, gemeinhin, das Tier. Einige Menschen streben ein höheres Bewusstsein an, aus diesen und jenen Gründen. Sie erhoffen sich dadurch ein Mehr an Kompetenzen und Freiheitsgraden. Der absolute Geist in der absoluten Form hat das höchste Maß an Kompetenzen und Freiheitsgraden. Sein Träger wird ein Maradona des Geistes, mit übernatürlichen Fähigkeiten und einer übernatürlichen Manövrierfähigkeit und übenatürlichem Ballgefühl und Spielfeldüberblick. Glücklich macht ein höheres Bewusstsein nicht unbedingt. Es kann sogar das Unglück vermehren. Aber „das Glück“ ist sowieso selten und uneindeutig. Es gibt jedoch Daseinsqualitäten wie Freiheit, Schönheit, Reichtum, Wissen, Moral etc. die, auch wenn sie nicht „glücklich“ machen, erstrebenswert sind. So ist ein höheres Bewusstsein erstrebenswert; die meisten Menschen irren durch enge, hoch eingepfrechte Gassen und sehen die Hand vor Augen kaum; das höhere Bewusstsein sieht hingegen den Stadtplan. Das noch höhere Bewusstsein den Schaltplan. Es hat ein höheres Maß an Kompetenz gegenüber Raum, Zeit und Materie. Das mag dem höheren Bewusstsein zu Kopf steigen und eitel machen. Nicht aber dem absoluten Geist in der absoluten Form! Der absolute Geist in der absoluten Form ist ja nur dadurch und stabilisiert und erhält sich darin, dass er sich seiner Kleinheit und relativen Ohnmacht stets bewusst ist. Die Abarbeitung am Relativen und an der Ohnmacht macht ihn ja absolut und bringt ihn in so absolute Form. Der absolute Geist in der absoluten Form sieht sich selbst am Relativsten und er ist der Relativierendste, am wenigsten Verabsolutierende. Daher kann er am Besten richtige Unterscheidungen treffen. Das Bewusstsein ist etwas Aufmerksames, und es ist etwas Flackerndes. Je aufmerksamer ist wird, desto flackernder wird seine Wahrnehmung der Welt, wird es selbst. Deswegen lehrt uns der Zen-Buddhismus, dass Festes und Flackerndes eine Einheit bilden, und eine Einheit des Geistes bilden. Wenn man den Geist letztendlich so erfährt, hat man Erleuchtung erlangt, ein so genanntes absolutes Bewusstsein. Das absolute Bewusstsein ist der Stabiliät und der Instabilität in der Welt gleichermaßen gewahr.
Zu einer stabilen Instabilität der Welt gehört für mich persönlich: Mit meinem absoluten Geist in der absoluten Form habe ich keinerlei weltlichen Erfolg. Das wird mir immer wieder bewusst und es ist sehr unangenehm. Meinen Geist aber eben ficht das gar nicht an, denn mein Geist ist nicht von dieser Welt, er ist Ideal. Das wird ihm über seine Erfolglosigkeit in der Welt geradezu und immer prompt bestätigt. Wisse denn, Schwester, was ich sehe und erlebe ist ungeheuerlich! Ich kenne maßlosen Reichtum, grenzenlose Freiheit und Macht, das Aufblühende, ich sehe klar das stabile Reich der Ideale, ich weiß, was das Paradies und der Himmel ist – und ich kenne das jeweils genaue Gegenteil davon. Ich lebe außerhalb der Platonischen Höhle und sehe in die gleißende Sonne der Platonischen Ideen; wie Kafka, wie van Gogh, wie Betty Davis, wie Sokrates. Da ich nicht in dieser Höhle lebe, lebe ich in dieser Welt notwendigerweise unbehaust. Im Reich der Ideale, im Kontinuum bin ich frei und lebendig. Das heißt nicht, dass ich weltfremd bin, sondern eben das Gegenteil. Indem ich gleichzeitig die platonischen Ideen als auch die Erscheinungen sehe, habe ich eine umfassendere und totalere, eindringendere, diese durchwirkendere Sicht auf die Realität. Wenn ich über die Realität im Irrtum sein sollte, dann wahrscheinlich nicht lange. In der Kunst, und allem, was damit zusammenhängt (also eben die Sachen des Geistes) habe ich das höchste und endgültige Stadium erreicht. Die Möglichkeiten des Ausdrucks und die Möglichkeiten, Sachen heranzuziehen, die ausgedrückt werden sollten, sind bei mir ausgeschöpft, es gibt dazu kein Jenseits mehr. Selbst die größten und erfolgreichsten Schriftsteller haben gemeinhin irgendwelche Minderwertigkeitsgefühle, hinsichtlich ihrer Kunst. Ich aber, der am wenigsten Erfolgreiche von allen, und der so was aus der schriftstellerischen Vergangenheit gut kennt, ich nicht. Die endgültige spirituelle Wahrheit in der Kunst, ich habe sie erreicht, aufgrund meiner glücklichen spirituellen Anlagen. Die laufenden Zeiger des Ausdrucksvermögens und dessen, was ausgedrückt werden soll, sind bei mir zu Ruhe gekommen, und ich bin superstabil. Jetzt ist es bei mir also jeder Zeitpunkt des Weltkreislaufs gleichzeitig. Möglicherweise braucht die Menschheit noch lange, bis dass sie sich von einem solchen Schock erholt. Gleichzeitig habe ich damit erreicht, was laut Badiou das höchste ist, was Kunst in einem plappernden, allesfressenden Kommunikationszeitalter erreichen kann: indem sie so autonom ist, dass sie innerhalb dieser Kreisläufe nicht kommuniziert und nicht zirkuliert. Erst in späterer Zeit wird der Geist befreit über den Segmentierungen schweben können.
Stabilität ist es, was wir in der Welt suchen, was der Geist sucht. Wie kann sich aber eben der Geist sicher sein, dass er stabil ist? Der absolute Geist – sich ausdrückend in Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Religion/Ethik – beschäftigt sich mit Qualitäten, und Qualitäten sind nicht ganz eindeutig und nicht notwendigerweise stabil. Wie kann also der absolute Geist – sich ausdrückend in Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Religion/Ethik – in einer absolut seiner gewissen Form erscheinen? Der Künstler strebt, wie Motherwell es ausdrückt, danach, „the real thing“ zu sehen, zur Darstellung des „real thing“ vorzustoßen. Das gelinge fast nie. Dazu muss man permanent nachdenken, verknüpfen, trennen und empfinden, um zum real thing vorzustoßen. Diese schweren Konvulsionen und seelischen Belastungen, wenn man als Künstler nicht das Gefühl hat, zum real thing vorstoßen zu können, kenne ich sehr gut. Ich habe sie sehr intensiv erlebt und wahrscheinlich intensiver als andere. Aber ich bin zum real thing vorgestoßen (wahrscheinlich eben deshalb). Dazu muss man aber eben die Realität am profundesten erkennen. Das real thing, die tiefste Schicht des Realen, ist mir bekanntlich der Chaosmos, das Zusammenspiel von Zufall und Ordnung. Dieser Chaosmos ist freilich etwas sehr Allgemeines, fast immer aber wird in den diversen Metaphysiken entweder das kosmische oder das chaotische Prinzip bevorzugt; nie gleich gewichtet, was dann also zu Verhärtungen und Missverständnissen führt. Das aber tue und gewährleiste ich nicht, ich gewichte das gleich. Notwendigerweise ist auch das Bild vom Chaosmos eine scheinbar so blasse Allgemeinheit, weil es eben so allgemein und universal und fundamental ist. Wie soll das Fundamentalste den anders sein als sehr, sehr allgemein? Wenn man aber diesen Chaosmos sieht, seine Stabilisierungen und Verformungen, hat man die Welt gesehen. Ich halte es zwar nicht für unmöglich, sehe aber nicht, wie es etwas noch Grundsätzlicheres geben kann als den Chaosmos. Sogar mathematisch betrachtet ist jedes dynamische System – und damit jegliche mögliche Welt – ein Zusammenspiel von Ordnung und Zufall, also ein Chaosmos. Meine Metaphysik von Chaosmos trifft sich also nicht mit einer fortgeschrittenen oder profunderen Physik, sondern in der ortlosen ewigen Allgemeinheit der Mathematik. Die unabhängig von der inneren Beschaffenheit unseres Universums ist. Wenn sich die Naturkonstanten und damit die innere Beschaffenheit und die Qualität des Universums ändert, ist die Metaphysik vom Chaosmos weiterhin anwendbar, da sie allgemeinerer und unzerstörbarerer Natur ist. Das ist gut, denn so überblicke ich die Metaphysik von allen möglichen Universen.
Die Kunst kann nie sicher sein, ob sie objektiv richtig oder falsch ist, da es dafür keine objektiven Kriterien in der Welt gibt, da sie eine Verbindung von subjektiven und objektiven Anteilen ist (es gilt daher, die Kunst so profund zu machen, dass sie zum Objektiven und Unumstößlichen vordringt; was nur geschehen kann über eine absolute Reinigung des Geistes und einer absoluten Reinigung innerhalb der Kunst). Die Wissenschaft wird nie mit sich fertig und ist nie endgültig. Das ist ihr Unglück und das ist ihr Glück. Der Naturwissenschafter weiß nie, wie nahe er schon am endgültigen Sein ist. Bei den Sozial- und Geisteswissenschaften kommt neben ihren an sich weniger klaren Gegenständen noch dazu, dass der Blick auf diese Gegenstände interpretativ ist (und zu je mehr interpretativen und intellektuellen Blickwinkel auf das Soziale und Geistige imstande ist, desto näher ist man am Verständnis des Sozialen und des Geistigen und desto näher ist man am absoluten Geist in der absoluten Form). Der Gottesmann ruht sicher im Glauben. So stellen wir uns das große Glück vor aller Sterblichen. Allerdings kann der Gottesmann nicht sicher sein, dass er diesen Glauben nicht irgendwann verliert (abgesehen davon, dass das Leben des Gottesmannes gar nicht einfach sein muss, in Bezug auf seinen neurotisch-asketischen Lebensvollzug, den Versuchungen des Teufels, denen er sich ständig ausgesetzt fühlt und die er beständig abwehren muss und allgemein der Fassade, die er meistens aufrechterhalten muss). Die Mathematikerin einzig ist absolut sicher. Der von ihr freigelegte mathematische Beweis oder dergleichen ist ewig und unzerstörbar, selbst wenn sich Struktur des Universums verändert. Diese absolute Sicherheit des Geistes kann es also nur über so etwas wie der Mathematik geben. Ich habe gesagt, ich habe mittlerweile den Eindruck, gar nicht mehr so was wie Kunst, Wissenschaft oder Philosophie freizulegen, sondern etwas so Profundes und Universales wie die Mathematik, eine Mathematik der Seinsqualitäten, eine Mathematik des In-der-Welt-seins. Deren Robustheit und mit so einer Struktur belastet zu sein, bringt mich fast um. Ich muss diese Mathematik unbedingt bekannt machen. Der Geist ist schließlich dazu da, dass er mit anderen Geistern sich verbindet. Derweil lebe ich in der so gut wie absoluten Sicherheit dieser Mathematik.
Der absolute Geist in der absoluten Form mag gleichgültig, unbeteiligt, unpraktisch und unpolitisch wirken. Natürlich ist aber nichts an allem beteiligter und es ist nichts politischer als eben der absolute Geist in der absoluten Form! Was der Geist gundsätzlich tut, ist zu reflektieren um sachlich richtige Unterscheidungen zu treffen und gute Dinge zusammenzuführen, um den allgemeinen Nutzen zu maximieren. Damit ist der absolute Geist in der absoluten Form eminent politisch. Natürlich nicht in dem herkömmlichen Sinn, wonach es politischen Menschen und innerhalb der Politik meistens darum geht, den eigenen, subjektiven Standpunkt durchzusetzen. Der absolute Geist in der absoluten Form ist politisch, insofern Politik letztendlich das Management von sozialer und menschlicher Diversität ist. Er sitzt vor der Wand der Erscheinungen dieser Diversität und meditiert sie. Er mischt sich aber in die Kämpfe dieser Diversitäten nicht unmittelbar ein, da er dafür zu allgemein ist. Er wird reflektieren, wie man politische Probleme lösen kann. Wenn er danach gefragt wird. Es kann natürlich, um ein weiteres Mal so sein, dass der absolute Geist in der absoluten Form danach eben nicht gefragt wird. Indem der absolute Geist in der absoluten Form die relativen Positionen und die Segmentierungen überwindet, wird er sich bei den Relativierungen und Segmentierungen immer wieder sehr unbeliebt machen, insofern die Segmentierungen in der Regel gerne an sich festhalten und die relativen Blickwinkel sich am liebsten absolut setzen. Am vollständigsten mag es die Relativierungen und Segmentierungen empören und die Parteigeister, wenn sie sehen, dass sie auch das relative Zentrum der Welt nicht sind (dass man selber nicht das absolute Zentrum der Welt ist, ist für jeden, abgesehen von Fanatikern, einleuchtend), sondern ein Stein im Weltmosaik unter anderen. Der absolute Geist in der absoluten Form kann aber ein solcher nur sein, wenn er politisch und unpolitisch ist, beteiligt und unbeteiligt, die Politik als ganze betrachtend, dabei keiner politischen Liebhaberei anhängend. Abermals hat man hier den meditativ-penetrativen Blick. Der absolute Geist in der absoluten Form ist ja auch kein absolutes Zentrum. Der absolute Geist in der absoluten Form ist deswegen das, was er ist, indem er das Weltmosaik einer zentrumslosen Welt absolut betrachtet (und versucht, Zentren darin zu finden).
Wenn man davon spricht, nicht eine Philosophie zu machen, sondern die Philosophie, steht das in unweigerlicher Verbindung mit der Meta-Philosophie, von der ich auch bereits dann und wann gesprochen habe. Die Philosophie muss eine Meta-Philosophie sein, die über allen philosophischen Systemen stattfindet und diese reflektiert. Der Meta-Philosoph bewegt sich über allen philosophischen Systemen. Er wandelt auf dem Dachkamm der Welt, unter seinem Schritt knirschen die philosophischen Systeme, sowie die Moralsysteme. Sokrates ist so gewandelt, Kierkegaard, Nietzsche oder Wittgenstein. Man könnte meinen, der knirschende Gang der Meta-Philosophen zerstört die Systeme, zerstört die Ordnung in der Welt. Was die Meta-Philosophen aber tun, ist, vom Blickwinkel einer höheren Dimension aus, Licht und Schatten in Systeme und Ordnungen zu werfen. Die Meta-Philosophen sprengen die menschliche Matrix und legen den Blick auf die menschliche Matrix frei: wonach Menschen sowohl Einzelwesen als auch Kollektivwesen sind, ein Zufall, der mit einer Ordnung konfrontiert ist und umgekehrt; und die Aufgabe darin besteht, daraus eine Win-Win-Situation zu generieren. Die Meta-Philosophen, als enigmatische Verkörperungen der enigmatischen Matrix, sind extreme Individuen, die gleichzeitig einen extremen Überblick über die Ordnung und das Gesetz in sich tragen. Sie sprengen die Systeme und die Moralsysteme, servieren aber Anschauung, Idee und Beispiel vom absolut kompetenten Individuum. Das ist ihre Leistung. Ich will auch irgendeine Leistung erbringen, denn ich bin ja pflichtbewusst. Dass ich in der praktischen Welt absolut keine Leistung erbringe, hoffe ich wiedergutzumachen, indem ich die meta-philosophische Leistung der Freisetzung des absoluten Geistes in der absoluten Form erbringe. Das ist dann auch keine kleine Leistung. Denn vor allem sehen die Meta-Philosophen, in und trotz all ihrem zerstörerischen Werk was, das so robust ist, dass es über die Robustheit aller philosophischer Systeme hinausgeht, so etwas wie das Weltgitter, an das sie gespannt sind, das Welt-Koordinatensystem, entlang dessen ihr Geist verläuft, die Mathematik des In-der-Welt-Seins. Wie auch immer man das bezeichnen mag oder wie es ihnen jeweils erscheint. Daran haben die Meta-Philosophen ungemein schwer zu tragen und sind daran angespannt, wie an ein Folterinstrument; das Folterinstrument der Welt. Meta-Philosophen wie Sokrates, Kierkegaard, Nietzsche, Wittgenstein oder Otto Weininger hatten viel schwerer zu tragen und waren viel stärker angespannt als es bei Philosophen gemeinhin der Fall ist. Das ist dann keine kleine Leistung.
Der absolute Geist in der absoluten Form und also das Absolute. Wenn mich eine fragt: Was ist denn deine Homepage da, was soll das denn sein? So antworte ich möglicherweise: Das ist die Unendlichkeit (des Geistes)! Oder: Das ist das Absolute. Der absolute Geist in der absoluten Form ist unendlich und absolut. Das Absolute ist einerseits allumfassend und unumstößlich, andererseits getrennt und eine andere Ordnung als das Relative und Kontingente. Insofern die Kommunikation zwischen dem relativen und dem absoluten Denken schwer gestört und ungleichzeitig ist, das relative und das absolute Denken zwei sehr verschiedene Qualitäten sind, ist das Absolute auch immer bedroht, das Einsame zu sein (was es ihm also verunmöglicht, tatsächlich als das Absolute zu wirken). Insofern das Absolute sich selbst vollständig durchdringt und prozessiert, eine Meditation, die die Gegenstände der Welt als auch die Meditation über diese Meditation beinhaltet, ist sich das Absolute auch selbst genug. Allerdings kann es sich dann eben nicht mit der Welt verbinden und in der Welt wirken, somit ist es nur relativ absolut. Allerdings weiter ist das Absolute notwendigerweise von einer Relativität durchzogen, sonst kann es sich gar nicht prozessieren und Unterscheidungen treffen. Das Absolute ist das alles Zusammenfassende und daher auch von allem ein wenig verschieden. Diese Relativität ist überall und nirgends vollständig vorhanden, wie ein Zeiger bewegt es sich in der Uhr des Absoluten, die eben nur über die Anzeige des Relativen (im Absoluten) Sinn macht. Man fühlt aber: Es gibt in unserem relativen Sein eine Anwesenheit des Absoluten, eine Parusie mit dem Absoluten. Der absolute Geist in der absoluten Form durchdenkt das Sein und durchwirkt geistig das Sein. Das Absolute ist im Sein vorhanden, das Streben nach dem Absoluten lässt uns das Sein tiefer erfahren. Widerstände gegen Erfahrung müssen weggeräumt werden. In mir ist nichts Festes und es gibt keine Widerstände, es ist da ein farbiger Nebel der sich durch sich selbst wälzt, in unregelmäßigen Formen. Es gibt da keine (krankhafte) Psychologie, sondern nur Klarheit und Philosophie. Das Absolute ist das was sich absolut selbst durchdringt. Der absolute Geist in der absoluten Form durchdringt sich so weit, als das eben relativ für ihn möglich ist. Aristoteles sagt, der fortschreitende Geist ist in die Reflexion über immer mehr Gegenstände der Welt versunken. Gott letztendlich, der diese Gegenstände beinhaltet, ist in die Reflexion über sich selbst versunken. So in der Art ist also der absolute Geist in der absoluten Form. Gott ist von seiner Schöpfung unter- und verschieden. Das ist die Relativität Gottes gegenüber der Schöpfung, die wiederum nach dem Göttlichen, dem Absoluten strebt. Der absolute Geist in der absoluten Form ist eine Annäherung an dieses Göttliche.
Man mag sich den Geist und den absoluten Geist in der absoluten Form als harmonisch und befriedet vorstellen, als ätherisch. Die übersinnliche Welt (die der Geist anschaut, Anm.), ist hiermit ein ruhiges Reich von Gesetzen; wie es in der Phänomenologie des Geistes steht. Tatsächlich ist er das, befriedet und in absoluter Ruhe, wenngleich nur entlang einiger seiner dimensionalen Achsen. Denn neben diesem in-sich-Ruhen ist der Geist rege Tätigkeit. Der Geist ist am wenigsten in Ruhe und Harmonie, und am allerwenigsten der absolute Geist in der absoluten Form. Der absolute Geist in der absoluten Form ist ständige Hyper- und Metareflexion, und was er produziert, versteht er als vorläufige Ergebnisse und eventuell experimentelle Anschauungen. Diese Gleichzeitigkeit von Ruhe und Agitiertheit adäquat zu verstehen, ist selbst für den absoluten Geist in der absoluten Form ein wenig schwer. Aber notwendigerweise ist der absolute Geist in der absoluten Form Einheit der Gegensätze. Bedenke, die Begegnung des Geistes mit sich selbst und die Öffnung des Geistes hin in den offenen Raum über die Erleuchtung ist nichts Einfaches, sondern recht Kompliziertes und passiert über gottsuchende Anstrengung und Askese in der Wüste. Der Weg zum Satori führt über das superkomplexe Koan. Die Offenheit des Geistes ist gleichzeitig seine extreme Ausdifferenziertheit. Durch Hyper- und Metareflexion schließlich sprengt der Geist die materielle Hyle der Dinge. Indem er die materielle Hyle seiner Gegenstände sprengt, wird er absolut und frei. Dann ist er der absolute Geist in der absoluten Form. Der große Geist gleicht bekanntermaßen dem offenen Raum. Gleichzeitig finden im großen Geist unermüdliche Prozesse statt, Reflexionen, die teilweise hohe Wellen schlagen. Und nur wenn das passiert, prägt sich Geist aus und gleicht immer mehr dem offenen Raum, in seiner zunehmenden Unbeschränktheit. Was kümmert es das Meer in seiner Ruhe und seiner Selbstversunkenheit, wenn dort und da hohe Wellen schlagen?
Der absolute Geist in der absoluten Form ist alles andere als ohne weiteres zu mir gekommen. Ich habe ihn – so – auch gar nicht angestrebt, nicht einmal von ihm gewusst. So wie die Menschheit bislang noch nichts weiß vom absoluten Geist in der absoluten Form. Lange hat es gedauert, bis dass sich diese höchst exzentrischen und idiosynkratischen Formen, die mein Geist und mein Erleben stets produziert hat, zusammenfügen, zusammenpassen, ineinandergreifen wie Zahnräder in einem gigantischen Uhrwerk: das ist das, was fortwährend nun passiert. Lange habe ich mich für eher geistlos gehalten, aufgrund der Unbestechlichkeit meines Geistes. Bis ich endlich das Buch vom seltsamen und unproduktiven Denken beendet hatte, hatte ich noch keine systematische philosophische Basis und daher kein einheitliches Bewusstsein, keinen einheitlichen Geist. Aber es ist halt einfach so, dass das dauert, bis dass sich so was entwickelt, bis dass alles ineinandergreift, bis dass Geist produziert wird. Mittlerweile ist das Netz meines Wissens schon sehr umfassend und sehr dicht und dadurch sehr robust. Es lässt sich nicht mehr vom Tisch wischen. Seit jüngerem produziere ich, vor allem, überhaupt am absoluten Geist in der absoluten Form. Der Albtraum des Werdens ist zu Ende, mein Geist ist im Sein angelangt. Es ist ein Sein im Werden und ein Werden, das ist. Das ist somit das absolute und stabilisierte Werden und das absolute und stabilisierte Sein (die logischerweise jeweils aufeinander verweisen und ineinander gegenseitig geborgen sind: das ist der Chaosmos). Was meine Wenigkeit anlangt, so kann man sich ansehen, was an den Grenzen des Denkens passiert und wie diese Grenzen durch mich weiter hinausgeschoben werden, der Raum des Denkens und des Erlebens also erweitert wird. Daher ist es wichtig, dass ich Zeugnis ablege von meinem Denken und meinem Geist, denn es ist von allgemeiner Wichtigkeit und Bedeutsamkeit. Ich aber hatte immer die Eigenart, Dinge nicht auf mich bezogen, sondern objektiv zu betrachten und dahingehend, wie man eine Sache so ordnen kann, dass es objektiv-moralisch den meisten Sinn macht. Natürlich musste ich auch das ausprägen, aber es wird wohl so sein, dass diese selbstlose und objektive Betrachtungsart bei den meisten peripher ist, während sie bei mir das eigentliche Zentrum ist, und ein jeder gravitiert viel eher zum Zentrum anstatt zur Charakterperipherie. Daher ist der absolute Geist in der absoluten Form, der auf einer solchen Disposition beruht, wohl so selten; dabei aber notwendig. Bislang weiß die Menschheit noch nichts vom absoluten Geist in der absoluten Form. Deshalb fühle ich mich verpflichtet, das zu tun, und will hiermit Zeugnis ablegen von der Beschaffenheit und den Qualitäten vom absoluten Geist in der absoluten Form.
Da die sozialen Einrichtungen durchgängig durch Bewegungen der Erde beunruhigt werden, – so vieler anderer angehäufter und unerledigter Krisen nicht zu gedenken, –
Würde es ein wunderbares Schauspiel, freilich aber nicht für zeitgenössische, irdische Wesen sein, dem Geist der Menschheit erkennend nachzugeben, der über all diesen Erscheinungen schwebend und doch mit allem verflochten, sich eine neue Wohnung baut. Wer hiervon eine Ahnung hätte, würde des Glückes und Unglückes völlig vergessen und in lauter Sehnsucht nach dieser Erkenntnis dahinleben.
Jacob Burckhardt, Weltgeschichtliche Betrachtungen
“I was
within and without, simultaneously enchanted and repelled by the inexhaustible
variety of life.“
F. Scott Fitzgerald
Das Universalgenie ist nicht notwendigerweise erleuchtet, und die Erleuchtete nicht notwendigerweise künstlerisch oder wissenschaftlich. Beides sind eher seltene Erscheinungen, und dass beides in einer (oder einem) zusammentrifft, eher noch seltener. Erleuchtet sein bedeutet: der Geist ist der offene Raum, das Subjekt verfügt über volle Manövrierfähigkeit und Navigationsfähigkeit über den offenen Raum, ist eins mit den Dingen, die Fähigkeit zur mentalen Rotation ist maximiert; außerdem kann man es mit Worten nicht ganz genau beschreiben oder definieren. Man erkennt es, wenn man es sieht. Erleuchtet sein ist Transzendenz, das Durchstoßen der materialen Hyle. Allerdings führt der (oder die) Erleuchtete in seinem Geist, der dem offenen Raum gleicht, nicht notwendigerweise analytische bzw. wissenschaftliche oder künstlerische oder philosophische, vielleicht auch nicht mal explizite moralische Operationen durch. Erleuchtung ist ein anderer Zustand, der sich vom fragmentierten Normalbewusstsein unterscheidet. Er bezieht sich nicht auf die wissenschaftliche Physik und (eigentlich) auch nicht auf die Metaphysik (sondern er ist vor- wie meta-metaphysisch). Allerdings wird zumindest die Metaphysik viel interessanter, wenn sie aus einem Zustand der Erleuchtetheit betrieben wird. Goethe war Universalmensch und man sieht da eine scheinbar schön abgerundete Aura von großem Radius, wenn man (als Erleuchteter zumindest) auf ihn blickt. Allerdings stand er immer nur an der Schwelle zur Transzendenz. Weder seine Dichtung noch seine Wahrheit sind positiv entrückt und machen höhere Dimensionen (irgendwie) sichtbar. Aufgrund seiner extremen Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit ist Dichtung und Wahrheit so angefüllt mit Weltwahrnehmung, dass es mir noch gar nie gelungen ist, sie zu lesen. Die geistige und sprachliche Flexibilität des früh verstorbenen (daher auch nicht gut definitiv beurteilbaren) Büchner hatte Goethe aber nicht! Dessen Lenz ist eine Über-Dichtung und Über-Wahrheit hinsichtlich der Weltwahrnehmung und, anzunehmenderweise, auf seinen dreißig Seiten reichhaltiger und ungewöhnlicher als die vielen hundert Seiten von Dichtung und Wahrheit. Einfach, weil Büchner die Welt offenbar von einem deutlich höheren Blickwinkel aus betrachtet, als Goethe, von einem höheren Niveau der Analyse und der Integration von Wahrnehmung und von Wissen. Panoramic ability hat ein Engländer dem Goethe beschieden, wofür Goethe sich geschmeichelt schön zu bedanken wusste. Allerdings ist auch das Panorama, wenngleich nichts Fragmentiertes oder Segmentiertes, was Begrenztes. Im Lenz kommt zum Vorschein, was ich als das Einheits-Bewusstsein bezeichne. Eine vollständige, intensive, einheitliche Erfahrung des gesamten Wirklichkeitsfeldes, auch hinsichtlich seiner Illusionen, wie Hinter- und Überwirklichkeiten, seiner Träume und seiner Potenziale; seiner Virtualität und seiner Aktualität. Der Geisteszustand des schurkischen Joker wird dann und wann als „Super-Sanity“ bezeichnet. „I see it all! The whole game! Ahahahahaha!“, sagt der Joker an einer Stelle. So eine Perspektive hat man bei Büchner. Büchner beherrscht auch alle Dialekte innerhalb der „stammelnden Mannigfaltigkeit der Welt“ (F. Hebbel) – und zwar besser als Goethe, wenn es um die Sprache der niederen Schichten im Faust geht – er durchdringt sie intensiv und spiritualisiert sie (macht also eine „Kunstsprache“ aus ihnen, die allerdings gänzlich ungekünstelt ist). Jetzt ist es vielleicht seltsam, dass man einen symbolträchtigen Psychopathen wie den Joker hernimmt als Vorbild für eine bessere Wahrnehmung, die es anzustreben gilt – aber das Charisma des Joker liegt darin, dass er eine vollständig autonome, aus sich selbst heraus gebärende und von außen nicht beeinflussbare, allerdings scheinbar massiv unter ihren Eindrücken stehende und diese verarbeitende Figur ist. Lenz ist zwar auch verrückt, aber er navigiert, während die Wogen der Wirklichkeitswahrnehmung auf und nieder gehen, durch diese Wirklichkeit; er selbst einmal größer als das All wird, dann wieder gegenüber dem All zu einem winzigen Punkt zusammenschrumpft u. dergl. mehr. Der Geist von Büchner ist ohne Weiteres erleuchtet. Mich interessiert die Möglichkeit bzw. das eventuelle Vorhandensein der Möglichkeit, ohne Kasteiungen und Übungen in Zen-Koan den Zustand der Erleuchtung zu erreichen, und zwar eben nur, eigentlich, über das Studium der Wissenschaft bzw. der wissenschaftlichen Weltwahrnehmung. Das Studium des Koan hat etwas wissenschaftliches ja an sich, da es versucht, das Paradoxe zu begreifen, und damit die Facetten, die Mannigfaltigkeit, das ständige Wechseln der Perspektive zwischen Motiv und Hintergrund. Ein Geist, der das vollständig beherrscht, besitzt Satori. Er ist vollständig flexibel. Das Erreichen von Erleuchtung, Satori, des Einheits-Bewusstseins bedeutet das Durchstoßen der materialen Hyle der Dinge wie der Konzepte über die Dinge – und dieses Durchstoßen erfolgt, mit Leibniz gesprochen, über die Reflexion der Reflexion, also über das absolute Denken. Zunehmende Intelligenz bedeutet auch, dass komplexe, systemisch zu begreifende Inhalte wie Wissenschaft oder Philosophie für einen einfach werden, das (scheinbar) Einfache, wie alltägliches Verhalten der Menschen, Sittlichkeit oder Politik, in der Wahrnehmung des Intelligenten zunehmend komplex erscheinen (er bisweilen eine Komplexität an ihnen wahrnimmt oder in ihnen vermutet, die gar nicht besteht). Das Komplexe wird für den (wirklich) Intelligenten einfach, das Einfache komplex. Ich habe gesagt, das Einheits-Bewusstsein bedeutet eine demokratische Wahrnehmung aller Dinge (bei gleichzeitigem Vorhandensein der Möglichkeit ihrer analytischen Unterscheidung und Trennung). Das ist wahrscheinlich so, weil auf der Ebene des Einheits-Bewusstseins alles gleich einfach und gleich komplex geworden ist. Es gibt nichts wirklich Gescheites und nichts wirklich Dummes mehr. Das Komplexe wird einfach und das Einfache komplex. Das ergibt, inmitten dieser Homogenität freilich auch immer wieder eine ungewöhnliche Perspektive, denn es bedeutet auch, dass man, gleichsam mit einem Auge wie mit einem Teleskop in die Welt blickt, und mit einem anderen wie mit einem Mikroskop (wenn man so will, hat man hier die Gleichzeitigkeit von analytischem und synthetischem Geist). Ständig steigt irgendwas auf, und fällt irgendwas ab. Flächen erheben sich, Plateaus senken sich. Dynamische Geysire brechen aus. Es ist somit eine wabernde Homogenität (die freilich teilweise durchaus unheimlich sein kann – wie es aber eben die Realität an sich ist). Diese wabernde Realität bzw. der Eingelassenheit des Subjektes in die objektive Welt hat man im Lenz. Einen solchen Geist – den des Einheits-Bewusstseins – hatte der Büchner, der sehr wissenschaftlich war. Bei Goethe hat man immer wieder Figuren – den Faust, den Werther, den Tasso – die sich in der Wirklichkeit auf erstaunliche Weise nicht zurechtfinden, und in eigentümlicher Disharmonie mit ihr leben (oder eben sterben). Sie sind neurotisch; als der krankhafte Ausdruck des normalen, fragmentierten Bewusstseins (Lenz und der Joker sind psychotisch, als der krankhafte Ausdruck des Einheits-Bewusstseins). Das Einheits-Bewusstsein hingegen bedeutet ewigen und absoluten Frieden, da man in der Überwirklichkeit angelangt ist, und die Welt beherrscht. Man sieht zwar das Chaos, vor allem aber unglaublich robuste, unzerstörbare Verstrebungen und Architekturen – das ist der Blick auf die Ewigkeit und das Absolute – und das ist der Blick auf den eigenen, ewig gewordenen transzendenten Geist. Das ist das Konx Om Pax, sind die elysischen Felder. Schau, wie autonom der Träger des Einheits-Bewusstseins geworden ist (oder eben die Trägerin)! Sie sind etwas ganz anderes als die immer wieder grotesken Figuren von Goethe. Das Einheits-Bewusstsein steht über aller Welt und ist stärker als alle Welt. Es ist unsterblich und ewig.
Jetzt ist es nun allerdings nicht so, dass das das letzte Kapitel von der Geschichte der Welt wäre. Das Einheits-Bewusstsein steht über aller Welt und ist stärker als alle Welt. Es ist unsterblich und ewig. Das heißt nun aber nicht, dass es in der Welt herrscht und irgendeine Macht haben muss. Das Einheits-Bewusstsein ist gut, und mit den Worten von Bhagwan, hat der Träger des Einheits-Bewusstseins den Zustand des ewigen Werdens (also des produktiven, allerdings auch gehetzten Zustand des entwicklungsfähigen Menschen) unter sich gelassen, und ist in einem unerschütterlichen Sein angelangt – „der Alptraum ist zu Ende“. Das Ego, das die Perspektive verzerrt und verengt, ist abgefallen – da ist eben nur mehr der offene Raum. Allerdings ist das eine eben das Bewusstsein, das andere ist das Sein, und wie Goethes Freund Schiller (im Wallenstein) dichtet:
Eng ist die Welt, und das Gehirn ist
weit
Leicht beieinander wohnen die
Gedanken,
Doch hart im Raume stoßen sich die
Sachen
Da ist es nun
allerdings doch so, dass das großartige Einheits-Bewusstsein, das die
elysischen Felder sieht, in Wahrheit auf eine kompartmentalisierte Wirklichkeit
blickt und sich bezieht, und wenn man die spiritualisierte Perspektive
wegrechnet, worüber sich alles an ihr als eine schöne, farbenprächtige
Mannigfaltigkeit und Vielheit ausnimmt, eben auf eine vielfach unangenehme,
heterogene bis einander feindselige Wirklichkeit, eine empirisch-sittliche
Wirklichkeit, von der Goethe (in den Maximen
und Reflexionen) sagt:
Die empirisch-sittliche Welt besteht größtenteils
nur aus bösem Willen und Neid.
Im Wallenstein heißt es weiter:
Dem bösen Geist gehört
die Erde, nicht
Dem Guten. Was die
Göttlichen uns senden
Von oben, sind nur
allgemeine Güter,
Ihr Licht erfreut, doch
macht es keinen reich
Von den Reichen heißt es immer wieder, ihr Leben sei dann
doch nicht so beneidenswert; Alexander wusste einst (doch eher glaubwürdig) zu
berichten, dass in der Welt der Hollywood-Stars, in der er sich eine Zeitlang
aufgehalten habe, ein doch deutlich empfundenes Sinndefizit herrsche. David
Bowie, der alles erreicht hatte, hat in späteren Jahren gemeint, wenn er noch
einmal auf die Welt käme, würde er ein spirituelleres Leben führen wollen („ein
Mönch sein, der allerdings viel Gitarre spielt“). Das Einheits-Bewusstsein ist
das Höchste, was an diesseitiger Spiritualität erreichbar ist. Es ist
wahrscheinlich das, was alle wollen. Allerdings halt einmal das
Einheits-Bewusstsein allein zu haben, ist auch ungemütlich, noch dazu, wenn es
den Neid und die gekränkte Eitelkeit unter den Mächtigen hervorruft, also dazu
beiträgt, den Außenseiterstatus zu zementieren. Bhagwan hat gemeint, von seinem
Rolls Royce aus (den ihm reiche Bewunderer geschenkt haben), der letzte Sinn
liege nicht unbedingt in der Askese allein – der Sinn liege darin, ein
materiell wie ideell reiches Leben zu führen. Bhagwan hat die Erleuchtung
selbst erfahren. Sloterdijk nennt ihn einen „Wittgenstein der Religion“ Gegen
Ende seines Lebens hat Bhagwan pessimistisch gemeint, dass er keine großen Hoffnungen
für die Menschheit mehr habe. Mit einer großen Hoffnung habe er zu lehren
angefangen, doch ganz allmählich habe die Menschheit diese Hoffnungen zerstört.
Jetzt habe er nur mehr für einen kleinen Teil der Menschheit Hoffnung. „Ich
nenne ihn: meine Leute“. Im Einheits-Bewusstsein kommen seltene und höchst
qualitative Sachen und gute Eigenschaften zusammen. Das Problem ist, dass es
einen in eine intensivere Verbindung mit der Welt bringt, allerdings eben auch
von der empirisch-sittlichen Welt entfernt. Diese Paradoxie muss man dann doch
erst einmal aushalten; vor allem für den Träger des Einheits-Bewusstseins mag
das eine besondere Herausforderung sein (nicht allein, weil sein Empfinden ja
allgemein viel intensiver ist, sondern eben auch, weil es ihn – und ihn ganz
allein – ja auch persönlich betrifft). Was sind die Mächte der Geschichte? Das
kann man nicht übergeschichtlich sagen, vielfach sind sie anonym. In seinen Weltgeschichtlichen Betrachtungen sagt
Jacob Burkhardt:
Gegenüber von solchen
geschichtlichen Mächten pflegt sich das zeitgenössische Individuum in völliger
Ohnmacht zu fühlen (Problem
des Woyzek, Anm.); es fällt in der Regel
der angreifenden oder der widerstreitenden Partei zum Dienst anheim. Wenige
Zeitgenossen haben für sich einen archimedischen Punkt außerhalb der Vorgänge
gewonnen und vermögen die Dinge „geistig zu überwinden“ und vielleicht ist
dabei die Satisfaktion nicht groß, und sie können sich eines elegischen Gefühls
nicht erwehren, weil sie alle anderen in der Dienstbarkeit lassen müssen. Erst
in späterer Zeit wird der Geist vollkommen frei über solcher Vergangenheit
schweben.
Das Einheits-Bewusstsein ist überweltlich und überzeitlich. Durch seine überzeitliche, ewige Perspektive ist es in der späteren Zeit bereits heute angekommen. Also können ihm die Kämpfe der heutigen Zeit ein wenig egal sein (unter anderem auch, weil sie sowieso so dumm sind, und im Einheits-Bewusstsein gibt es eben keine Kämpfe). Es sieht allerdings auch – und empfindet vor allen Dingen auch – , dass die spätere Zeit der heutigen irgendwie ähneln wird. Allerdings kann man Einsicht in die Ewigkeit ja auch nur haben, wenn es ewiges, das heißt einigermaßen identisches gibt. Transzendenz und Erleuchtung bedeutet, dass es eben etwas niederer Ordnung geben muss, über das sich die Transzendenz erhebt, und auf das sich die Transzendenz, in einer schwer beschreibbaren und nicht eindeutigen höheren Dimension aus bezieht. Wenn jetzt einer in zusätzlichen räumlichen und zeitlichen Dimensionen lebt, lebt er aber eben doch auch in denselben Dimensionen wie alle anderen. Büchner ist erst Jahrzehnte nach seinem Tod bekannt geworden, sein Geist erst relativ spät vollkommen frei über solcher Vergangenheit geschwebt. Aber er hatte Recht, auch in seinen Einsichten in den geschichtlichen Gang, auch als zunächst radikaler, dann gemäßigter, reformerischer Revolutionär. Lemmy von Motörhead sagte einmal, er und John Lennon seien letztendlich darin gescheitert, die Welt zu verändern (zumindest bezogen auf ihren ursprünglichen, naiven Idealismus), denn sie wollten das Geld bekämpfen. Aber man kann das Geld nicht bekämpfen. Nun denn, aber das Geld und jegliche wirtschaftliche und politische Macht können auch das Einheits-Bewusstsein nicht bekämpfen und ihm nicht den geringsten Schaden zufügen, selbst wenn sie es wollten. Macht hat man letztendlich nur dann vollständig erlangt, wenn man die nicht allein die äußerliche, sondern die innere Freiheit des Anderen auslöscht oder korrumpiert. Das Einheits-Bewusstsein ist aber nicht mal allein unkorrumpierbare innere Freiheit, sondern die absolute Freiheit des chaosmotischen Prozesses der Welt. Es ist unbesiegbar, weil die Welt in ihrer Totalität, die es abbildet, unbesiegbar ist. Es ist so unbesiegbar wie das Geld. Es richtet sich auch nicht notwendigerweise gegen das Geld, so wie das Geld sich ja nicht notwendigerweise gegen das Einheits-Bewusstsein richtet. Sollten diese beiden Mächte gegeneinander kämpfen, geht es unentschieden aus; unter anderem, da sie ja zu einem guten Teil unterschiedlichen Sphären angehören. Schau, da oben, über der Erde, in der Exosphäre: da ist die Möbiusschleife des Einheits-Bewusstseins, und die Möbiusschleife des Laufs der Welt. Das ist das Sinnbild, wie sich, in Einsamkeit, die Welt und das Welt-Bewusstsein prozessiert. Das ist die Ewigkeit der Dinge. Büchner hat das alles verstanden; Goethe auch; jeder versteht das, aber die Vision bei Büchner finde ich am besten und am Intensivsten. Büchner war erleuchtet. Es kommt im Leben einfach darauf an, nicht bloß Universalgenie, sondern eben auch erleuchtet zu sein. Dann hat man ein gutes Beispiel gegeben; war allerdings auch eine prekäre Erscheinung.
Spellling I find to be the contemporary Queen of Pop and the greatest Queen of Pop since Shampoo! Consequently, Shampoo are barely remembered and Spellling is barely known (currently she has 1.824 followers on FB). Shampoo were perfect individuals, and individualism is what (some) people try to achieve and some collective phantasma; in the final instance, nevertheless, the individual is an antithesis to any collective and therefore disembedded. The perfect individual will be truly monadic, and the highest degree of individuality gets achieved when someone erects his empire in the highest anarchy, as a loner and a hermit, says Nietzsche. Whereas Shampoo were a fusion of punk, kitsch, girlie pop, abrasiveness, cuteness, Sex Pistols, East 17 and Gary Numan; Spellling is commonly characterised as an amalgam of afropop, R & B, darkwave, vintage electronic, howling, whispering, presence and elusiveness, something that is child-like as well is it is uncanny and haunted. Yet, by all means, the music of Spellling is perfectly pure and in no way derivative. Bhagwan, the 20th century Zarathustra, says: One who wants to transcend this obnoxious humanity will need to be so extreme that humanity will deem him/her crazy! Spellling appears highly eccentric, also (occasionally) in the way she dresses (at most occasions she is just rather casually clothed though, like I am, since we are no pretenders), in reality she is just completely sane and is the magic source and the center from which all rationality and creativity pours out. There she stands, in stasis, where everything around her revolves! Nietzsche says, (when the highest level of consciousness is reached), there shall be „something inexpressible, to which joy and truth are only feeble after-images … earth is losing its gravity, the incidents and the powers of earth become dream-like, like on a summer evening a transfiguration and glorification comes into place….“ (Schopenhauer as Educator). Yes, indeed, strange celestial realms, which are beyond that what is commonly imagined as Heaven (since they also incorporate, as a necessary by-product of totality, Hell). It is the Antisphere! In Heaven you are in a permanent communion with Christ, the Grand Unifier. However, how should the wandering mind be in an everlasting communion with anything, including the Grand Unifier?! The Antisphere explodes with colours. It is the phase space of creativity. In the Antisphere you are in a negatively curved space, on a line of flight into infinity, as you are in permanent communion with your own transgression. In the Antisphere you do not want to confirm of affirm yourself. You want to get rid o fand away from yourself. All my life I just tried to get away from myself, said Marcel Duchamp, the Holy Ghost of 20th century art. That´s the spirit of art and of (any sort of) enlightenment! In the Antisphere you are in perfect harmony with yourself, since in the Antisphere you are the source. Janis said, of all the great artists he had personally met, only Duchamp and Mondrian had been truly harmonious and uncompetetive personalities. This is the Antisphere. Spellling says she loves the figures of wizards, tricksters and jesters. Yorick, the Fool. Spellling says the essence of Spellling is about capturing the essence, the magic of every moment. As concerns the heavens, Spellling says she does not know about the afterlife, but she is interested in parallel lives. Her dad has synaesthesia. In the video to Under the Sun (set up by congenial collaborator Catalina Xavlena and in which you see the Antisphere) she dances like the most intelligent person in the world. In general, in the Antisphere the dances between signifier and the signified are beyond common understanding and beyond the limits of (post) structuralism, they become a unified whole, reality and dream become one, the phantasma becomes transgressed; it is the mind of the Grand Unifier death to false metal.
Solange, the little eccentric sister of Beyoncè, I find also charming ->
Sheidlina is also from the Antisphere. She once said, after doing this stuff for years, she has come to recognise that coolness like that will only ever be something for a tiny minority to be grasped (haha, very cool!).
I am not out of touch with reality. It is just that reality is often quite stupid whereas philosophy is often quite interesting.
However, there is a level of consciousness that is above the level of most philosophers, and that is Unitary Consciousness/Einheits-Bewusstsein. In the Unitary Consciousness, all manifestations of (inner and outer) reality merge into one, “all forms of life are seen as manifestations of the same cosmic being, the boundary between internal and external world becomes permeable, the self is mirrored in all manifestations of the world”, “reality and fiction do not exist anymore; space, time, dream and waking state amalgamate into an all-embracive experience”, etc. It is fluid and homogenous and enables careful selectiveness as it means permanently processing the universe anew (commonly referred to as “seeing the Matrix”). It operates at the level of analysis and integration above the disciplinary segregation of the Hegelian Absolute Spirit (which expresses itself in Science, Art, Philosophy and Religion) and embraces them all and amalgamates them into one (which, practically, means that it oscillates in all them dimensions). Armstrong notices that a very tiny minority of yogis are able reach a level of perception where that which is perceived can only be described via paradoxes any longer, as they encounter a presence that is also absence, abundance that is also emptiness, life that is also death and vice versa, etc. The Unitary Consciouness is a fluid, compeletely even space, that can only be channeled through the non-counterintuitive non-irr/rational (meta) paradoxon illustrated, for instance, in the Koan in Zen-Buddhism. It can also be described as the recognition of the Tao or the space that gets opened via Satori in Zen-Buddhism getting combined with the Western analytical and learned mind. I shall elaborate on the Unitary Consciousness somewhere in time.
Let us, for practical reasons in life, say that Nirvana is not a world beyond but that you break the cycle of rebirth and karma as via the reflection of the reflection you break through the material hyle and gain transcendent knowledge. I have labelled this state of the mind/soul the White Lodge. Bergson (and others) says in order to gain knowledge and familiarity with the world an enormous amount of stuff needs to be reflected and amalgamated (not only the seemingly intellectually important stuff but also the seemingly intellectually unimportant stuff), gradually the turbulent ultradialectics of the reflection over the reflection will (of course remain but also) transcend into a flatness and evenness of the mindfield that becomes pacified – which is then, in its fluorescent white – the Nirvana. Desire will not stop, and as we have already seen via the confessions of such distinguished mystics like Teresa of Avila or Marguerite Porete, the vision of pure white light – if you can ever reach it – is only a temporary one before you fall back into a lower state of consciousness as your mind permanently wanders. Via Zen-meditation you can reach a state where the observation of the wandering of mind becomes the state of the mind, i.e. one of meta-perception, yet also as the Zen masters say, they have not gained a lot via enlightenment. The flatness and the purity of the mindfield is reached via the great fluidity of the mind and the empathic knowledge of things (leading to the internalisation and introjection of them things). You will not refute ideals but you will also not be fooled by them, be neither a dreamer nor a fatalist nor cynic, you will act and think according to the order and the flow of things, that is then (as limited as it is ever possible) mastery over the things and therefore liberation. Nirvana, in the practical sense, is not reaching for a world beyond, but creation of interior and opening of the inner world that becomes realigned with the outer world.
Despite you may have broken the cycle of rebirth and karma and reached completion, you may easily find yourself wandering fragmentedly through the Samsara of the man´s world, as not many people will truly understand you. Sometimes they will of course understand you better than you do and offer glimpses of insight. That is, and will remain, strange, as „strangeness“ is inherent to the world – but it will be, as you have introjected strangeness, also inherent to yourself. People that reside very at the center of the Nirvana will also not be super impressed by it. As Goethe says to Eckermann, founders of religions like Jesus Christ or the Buddha have extroverted their inner richness, i.e. their subjective spirituality and transformed it into (objective) religion (respectively, others like Paulus have done so and likely watered it down). As in such cases, their subjective spirituality, their acquisition of cosmic consciousness, is of objective importance, it may well be that they fall prey to their spirituality and become an instrument of their spirituality/religion (like also many enlightened and rational minds like Newton or Pascal did) (at lower levels of spirituality, or when personality is distorted it may become the other way round and inflate their narcissism). Thou shalt not be fooled by thy spirituality and your messages and become an instrument of it, but remain in control of it, not become instrumentalised by it but make it instrumental for you. That will probably, or apparently, not make you (appear) very enchanted or happy, as is seemingly the case within the religious/spiritual enthusiast. You will be neutral most of the time. Some say the tragic of the truly spiritual/religious man is that he neither truly lives in this world nor the next. That may appear so, but the center of the Nirvana means you perfectly live in both of them worlds – a condition that, due to its essential strangeness, often leads to essential confusion. Essential confusion is the essential state of the true philosopher.
(Iron Maiden sing in Hallowed Be Thy Name that, facing death, you will realise that „life down here is just a strange illusion“. Therefore, what I just said above, advanced as it is nevertheless, may also just be a bizarre illusion, but this is so because as long as you wander through the world and your mind is wandering you have some attachments. Therefore, no need to worry. That´s how subjectivity is constituted. Via some attachments my subjectivity has been constituted in the past and now, in the present, by some others. Apart from that, we´re rather hollow. That´s how the story goes, that´s what is „the flow“, as long as the world concerns you to some degree. At the end of Jim Jarmusch´s Dead Man, as Nobody sends „William Blake“ to his last journey on a boat to the sea, he smiles at him and says: This world will no longer concern you (in German: Von nun an wird dich diese Welt nichts mehr angehen). Dead Man has one of the most epic endings of any film. When I am going to die, I also want to float away like this – and to experience my loss of attachments. That is not a great effort of course when you die. However, see it as a message from the future and a glimpse of insight. The world actually only partially concerns me.)
Liberating oneself from a cycle of rebirths might seem irrelevant to the non-believer. But nirvana is a radical undertaking: it represents a liberation from an endless cycle of rebirth; or liberation from the utterly human, persistent desire for things to be different. There is something useful there for anyone http://ow.ly/VdHt30jVzbi
“Das höchste Gefühl von Macht und Sicherheit kommt in dem zum Ausdruck, was großen Stil hat. Die Macht, die keinen Beweis mehr nötig hat; die es verschmäht, zu gefallen; die schwer antwortet; die keinen Zeugen um sich fühlt; die ohne Bewusstsein davon lebt, dass es Widerspruch gegen sie gibt; die in sich ruht, fatalistisch, ein Gesetz unter Gesetzen: Das redet als großer Stil von sich.”
F. Nietzsche
Philip HautmannWer ein funktionierendes Hirn hat, hat sowieso immer Stil und muss das auch nicht über Schreibschulen u.dergl. erlernen bla bla (wie jeder weiß). Das letzte, wozu Stil kommen kann, der transzendente Stil, der Blick in den Chaosmos, er erfasst die Totalität und ist daher psychosenah, aber bei vollkommen klarem Verstand, es ist die Super Sanity, man hat das in hervorragendster Weise bei Büchner (Lenz), Lautréamont (Maldoror), Rimbaud (Leuchtende Bilder), an und für sich auch bei Shakespeare; und, ach, die absolute Beweglichkeit der Sprache auf diesem, letzten, Plateau!, ich habe es anderswo als die Decke bezeichnet der absoluten Empathie mit der Welt, lückenlos wahrgenommen; sagen wir, das Gefühle des Triumphs auf diesem unachtfechtbarsten aller Niveaus sich irgendwie verflüchtigen, wie alles andere irgendwie auch, die Persönlichkeit z.B., übrig bleibt eine Anordnung von virtuellen Schalen, die sich gegenseitig enthalten oder spiegeln, so ist das dann halt: die Übereinanderlagerung von allem und wenn man alles gleichzeitig sieht; der Mensch ist ausgeschaltet bzw. verliert sich in und transzendiert sich über die Übereinanderlagerungen seiner inneren Bezirke, so dass das Ich faktisch nicht mehr ganz existiert; der Stil setzt sich über die Explosionen in sich selbst und wird perfekt wie Sand (mikrogranular und gleichgültig gegenüber Interventionen von außen), das ethische Bewusstsein wird vollkommen; im Wesentlichen fühlt man sich so ein bisschen wie ein Geist – aber wie soll man sich anders fühlen, wenn man das Ziel erreicht und ganz Geist geworden ist? Was hat das mit dem Leben noch zu tun – nichts und alles, und die Bücher sind für alle und keinen. – Ich wiederhole mich, aber das verdient sich doch immer wieder gesagt zu werden und jedes Mal kommt ja auch irgendwas Neues dazu etc. und wie viele gibt es schon, die so was zu sagen vermögen? also ist das gut, dass es hier wieder gesagt wird; auf jeden Fall: Groß und Klein, Macht und Ohnmacht etc. verliert an Bedeutung, spiegeln sich ineinander wieder, im Auge Gottes, ein blauer Strahl schießt jetzt neben mir auf, ich liege auf der Straße, als Ohnmächtiger und bewege mich in allen möglichen Schemen etc. Die Gleichzeitigkeit von Virtualität und Aktualität. Irrationale Zahl. Das Hyperset.
Recently I bought me some books, anthologies by female Christian mystics Mechthild of Magdeburg, Teresa of Avila and Marguerite Porete (as well as male Christian mystic Dionysius the Areopagite (although Dionysius probably also was a woman, since his true identity remains obscure – therefore s/he is also commonly referred to as Pseudo-Dionysius)). Mysticism strives for the unio mystica, the becoming one with deity through purification of personality (which is therefore often a nuisance to clerics, since it undermines the authority of the church as intermediary between man´s world and the divine: especially Mechthild had no easy life and Marguerite was sentenced to death by the Inquisition). Especially both Teresa and Marguerite were talking about stages of enlightenment, in the highest form the soul becomes a medium of divine perception. Teresa said, God can be understood as a diamond, greater than the entire world, where everything can be seen, and in which she happened to see herself and her actions at incredibly speed and heavily concentrated (leaving her a bit embarassed to see her noble deeds as well as her sins without any true distance from each other). Such a soul has been touched by the divine light. Yet, interestingly, both Teresa and Marguerite say that seeing the divine light is just a short flash, that may happen only once or a few times in life. Full unio mystica, i.e. becoming one with the divine light, is only possible after death, in this life the soul is to still remain in the body and to wander the earth, and also the fully developed mystic still remains, in parts, an earthly, human creature that is object of suffering and possible setbacks. – I am somehow relieved to hear that from such distinguished persons, since I was thinking that my own enlightenment was incomplete. Furthermore, I see there seems to be no use in expecting anything more than that, to achieve an entire clear (of complete balancedness): No hope = no fear. Bucke wrote in his book about Cosmic Consciousness about the white light, and also Colin Wilson wrote about it in The Outsider. Colin Wilson saw the white light too at a young age, and he said all his life has been a strive to bring back that moment. I also saw the white light when I was writing my second book, I thought, compared to the epiphanies described by those people mine was a weak epiphany, but I think indeed it was a higher one, since I am more rational than they are/were. Bucke said, of all the enlightened people in history Walt Whitman was the only true (highly modern) individual that did not fall prey or become an instrument of his divine perception, but rather turned it into an instrument for himself. I think I also remain in control (if I am not mistaken about my enlightenment at any rate). I called this form of enlightened perception the White Lodge, as readers of my convulsions may now know. (Dionysius the Areopagite spoke of God as a „dark light“ that illuminates the earth, but that can be truly seen only through his absence to the obvious gaze. A deep bass I connect synaeasthetically with the headlight of this dark light).
White Light from the Mouth of Infinity is a major album by Swans. It combines the most outstanding songwriting, majestic elegy, triumphantly arranged, with extremely depressing lyrics. The cover is one the coolest I´ve ever seen. On the front you have a human rabbit, reaching out his carrot antenna at the end of the world, likely in search for someone else, his soulmate, his counterpart. On back you have him eventually have found him. I wrote to Jarboe many years ago and mentioned the album and the artwork, she was asking in return whether I want to purchase the original artwork „at a reasonable price“. But I could not afford it anyway. In my apartment there is a poster of it, hanging on the wall nevertheless.
Wir wollen also sagen, die Gottheit sei wie ein überaus klarer Diamant, der weit größer ist als die ganze Welt, oder ein Spiegel nach der Art desjenigen, welcher in der früher gedachten Vision die Seele empfing, nur dass er auf eine weit erhabenere Weise sich zeigte; auf eine Weise, die ich nicht hoch genug vorzuführen vermag und dass alles, was wir tun, in diesem Diamanten gesehen wird, so gesehen wird, dass er alles in sich schließt, und weil es nichts gibt, was über diese Größe hinausgeht.
Staunenswert war es für mich, in so kurzer Zeit so vieles in diesem klaren Diamanten nebeneinander zu erblicken. Höchst bedauerlich ist es mir andererseits jedes Mal, wie so garstige Dinge, wie es meine Sünden sind, sich in jener klaren Lauterkeit ebenfalls darstellten. Gewiss, wenn ich daran denke, weiß ich nicht, wie ich es ertragen kann. Deshalb wurde ich auch mit Scham erfüllt, dass ich nicht wusste, wohin ich mich wenden sollte…
I like the name Piet Mondrian. It is like an oval spheroid, self-saturated, self-contained, stabilising itself in his own harmony. A rippling, a wave, a self circuit that does not spread confusion or butterfly effects in the universe but that comfortably leads back again to its own start, to be explored again. Piet Mondrian. Indeed, Piet Mondrian was one of the leading proponents of making harmony great again in art. Look at the immersion of mind, progressively plunging into deep reality, to finally see the movement of primal/eternal forms, to give rise to new concepts and frameworks in order to communicate and understand reality, getting into closer touch with it! See how he starts as a naturalist painter, occasionally flirting with impressionism, portraying quiet nature or quiet people! Gradually the fire of deep reality litting eleven poplars, the woods near Oele, red cloud in the sky, devotie becoming more intense, apple trees becoming more semi-abstractly distinguished from as well as embedded in the background, the windmills as evocation of silent materiality increasingly on fire and finally a triumphant semi-abstract red mill (leading critics to denounce such paintings as „insane“)! In accordance to Mondrian´s thinking inspired by theosophy the evolution of (wo)man as a hypercycle! Then, in his peculiar adaption of cubism nature made of eccentric lines and curves, until the basic raster of reality of geometric lines finally breaks through (most perfect in Composition VI), then loosens its own grip (Composition 10), then becomes replaced by somehow moving rectangles/colour fields, until you finally have impersonal geometric grids (that would alienate critics and cubists from such an approach)! At that time and point of immersion, Mondrian was alienated from the art scene, devoid of success and unsure how to progress further (and he thought about giving up art and becoming a sailor then). With the help of friends he was lucky to find a humble but steady income nevertheless and in deep doubt how to progress further the final breakthrough happened into his signature paintings made of lines, rectangles and colour fields over white ground! Kind of „last paintings that can be made“ the possibilities of movement within such basic scenario are vivid; in the 1930s his paintings would often become even more minimalistic. In his final period, when he moved to London and eventually to New York, the geometry of New York would provide new inspirations, the grid becoming deep and threedimensional or vibrating in its own fractal intensity to the Broadway Boogie Woogie – the calm and calculated Mondrian also was a big fan of jazz and a vivid dancer, likely not only for Dionysian reasons but also as an adherent of the eccentric and moving/shifting geometry expressed in jazz (indeed, Mondrian was both an ascetic monk as well as a hedonist, in both respects at peace with himself and balanced in himself). As a theorist, Mondrian was an eminent and influential figure of the De Stijl movement (although it should be noted that other members of De Stijl like Theo van Duesburg and Bart van der Leck were very influential upon Mondrian). Like suprematism in Russia, De Stijl was striving for expression of harmony and perfection. In Mondrian´s understanding, art was not about the „self expression“ of an artist, but a striving for expressing that which is universal, and eternal (and therefore harmonious). As such, as a seeker for deep reality, who wants to see through things, in order to investigate the thing-in-itself, Mondrian was a metaphysical artist. At his time, Mondrian had to acknowledge that religion as the sphere of the universal had become superseded. Instead, a protean modern subject had come into power as well as an impersonal technology that facilitates, standardises and explosively increases productivity and the possibilities of man. Like other abstractionists, Mondrian saw abstraction as the possibility to express the metaphysics of a modern, industrialised age – but he hoped that within that process of amalgamation or dialectics, a more concrete subject would come into being, a man that is fully matured, who is able to reflect and internalise the forces of protean subjectivity and technology and is not alienated by them: that is, then, the new, and final universal (or, the overman, if you want). In order to master a transgression like this, art had to supersede to be spiritual by expressing the tragic of human experience but had to become intellectual via a purified intellect – and Mondrian´s artistic endeavours can be understood as an undertaking of purifying the intellect. In that respect, Mondrian also said his art was about the expression of pure relation and pure relationships between things (as, so to say, the network of reality). As, in reality, relationships between things can never be seen directly but only concealed, the task of the artist is to directly express those relationships: in the pure form, the relationship between the thing and the other thing is a square angle (and the emanations of reality colour fields). That is the primal geometry of the world (respectively the mind that looks at it). The Universal means the unification or concilliation of object and subject, respectively, as Mondrian deals with it, of the thing and the other thing. Harmony is established when object and subject, the thing and the other thing are reconciled. Like in the works of his fellow compatriot Vincent van Gogh, trees have been a prominent subject in the (earlier) paintings of Mondrian, allegedly symbolising the solitary artist, in his serenity and timelessness. While van Gogh can be said to have been a Dionysian painter, Mondrian was Apollonian. While Vincent´s letters were maniac and passionate, Mondrian´s self-reflection was expressed in the mode of calculated and methodological essays. While Vincent was expressing the sensational character of the world, or of his mind, directly, Mondrian expressed them indirectly. In the white ground of his paintings, where lines and surfaces are erected, you have the white noise of possibilities in which everything is contained …. Remember that I called the space where you are surrounded by white nebulaic light, where ideological and doctrinal segregation between things have broken down and you have pure and universal perception the White Lodge. And indeed, the White Lodge can also be seen as a space of the possibility of pure relations. It is the space of the beginning and the end, of the Alpha and Omega, where subject and object, the thing and the other thing are reconciled as waves within the continuum that is the White Lodge. Mondrian´s signature paintings can be understood as expressions of a white Nirvana, they can also be understood as expressing the geometry of the White Lodge.
Although he is considered the major Netherlandic painter of the 20the century, Mondrian remained relatively poor during his lifetime. He never married. When he happened to have success and his reputation increasing, he would perplex people and lose his reputation again as he would become more experimental again and moving to new territories. I find it very sad not to have found an extensive biography of him, but he also destroyed letters and traces from his past later in life as he became confortable with maintaining his image as an impersonal „art monk“ so that it seems a bit difficult to distinguish how much of this was motivated by constructing an image (which is, nevertheless, likely of a greater necessity also in the most venerable regions of human endeavour in order to make oneself a circulating unit) or simply the truest and the natural form of Mondrian himself. I have read elsewhere that there are no indications that Mondrian had a lot of humour, contrary to many humorists he never gave up his enduring optimism about the arrival of the universal man. Later in his life at peace he had been very much at peace with himself and he never gave up hope. In preparing this note I have read however that it would frequently happen that people reluctant or in opposition against Mondrian´s paintings sooner or later have an epiphany how harmonious and calming those paintings are, radiating inner peace. Art dealer Sidney Janis said in his career he had met only two artists who did „not feel compelled to defend their own vision against that of others“, who were vastly tolerant and balanced, therefore, in a way, im/transpersonalised truth seekers: One was Duchamp, the other one was Mondrian. In the valuable book „Kunst des 20. Jahrhunderts“ (edited by Ingo F. Walther) the conclusion about Mondrian was that although his mature paintings seem to be easy, hardly any artist is more difficult to imitate or to forge than Mondrian. Of all the artists of De Stijl who were striving for harmony, Mondrian (they said) was the only one to have actually achieved it.
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