Über die Kunst, wortreich zu schwatzen

„Wo es an Schema fehlt, da fehlt es an Philosophie – das ist das uneingestandene Vorurteil aller zünftigen Systematiker gegen den „Anschauenden“, denen sie sich innerlich weit überlegen fühlen. Deshalb nannte Kant den Stil des platonischen Dialoges ärgerlich „die Kunst, wortreich zu schwatzen“ und deshalb schweigt der Kathederphilosoph noch heute über Goethes Philosophie.“

Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes

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Philip Hautmann Lol abgesehen von der Apologie des Sokrates und Kriton finde ich die platonischen Dialoge AUCH strange, vielleicht ändert sich das in der Zukunft, aber in einem solchen Fall hätte es sich wohl schon in der Vergangenheit geändert. Megalolz was Kant z.B. in der Grundlage zur Metaphysik der Sitten darlegt, dafür hätte einer wie Nietzsche ja ein paar Seiten gebraucht; Nietzsches Genealogie der Moral ist wiederum seine komischste und unlogischste (über-psychologische) Schrift, wenn ich mich recht erinnere; habe sie nur einmal gelesen, damals als Kleinkind. Kants Stil ist bekanntermaßen ß0)____II&w—KRT&6____?, naja, die Dauerbewegung der Ironie halt (und solala z.B. bleibt die Grundlage zur Metaphysik der Sitten in ihrem letzten Aki unbefriedigend); die Transzendenten schießen sich durch die ironische Bewegung hindurch, bei Nietzsche hin in die emphatische Bejahung, bei Kierkegaard die ad absurdum-Führung der Dialektik als Ebnung der Bahn zum Absoluten, Wittgenstein bedient sich weder der wissenschaftlichen noch der philosophischen sondern der Alltagssprache, um die (vor)letzten Gedanken auszudrücken, zu denen ein Mensch kommen kann. (Goethe war kein Philosoph, sondern, wie Nietzsche bemerkt hat, ein verhinderter Plastiker.)

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 UPDATE 17/07/2016:

„Phaidros war wie vor den Kopf geschlagen, als er das las. Er hatte sich darauf gefasst gemacht, Botschaften von großer Subtilität entziffern zu müssen, hochkomplexe Systeme, um den tiefsten, innersten Sinn der Lehren des Aristoteles zu begreifen, den doch viele für den größten Philosophen aller Zeiten hielten. Und da stieß er nun gleich zu Anfang auf eine derart blödsinnige Behauptung! Er war erschüttert … Was ich bei Aristoteles finde, ist vor allem eine recht fade Zusammenstellung von Verallgemeinerungen, von denen viele einer Überprüfung aufgrund des heutigen Standes unserer Erkenntnis nicht standhalten dürften, deren Aufbau sehr wenig durchdacht scheint und die einem genauso primitiv vorkommen, wie einem alte griechische Töpferwaren in den Museen primitiv vorkommen“ (S.381/2)

Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten

Philip Hautmann Und ICH habe die Aristoteles-Lektüre auch gar nicht so ergreifend gefunden! Und SCHOPENHAUER hat das auch nicht! Und WITTGENSTEIN hat ihn gleich gar nicht gelesen.

Philip Hautmann Und Avicenna hat angeblich 40 Anlaeufe gebraucht, um die „Metaphysik“ zu verstehen.

Angela Eleonora Essel recht so!