Jahresrückblick und Erläuterungen zum absoluten Geist in der absoluten Form

Ich habe mir dieses Jahr einverleibt vor allem: die Philosophie Kants und die Geschichte und Essenz der Sowjetunion, als eines Staatsgebildes, das auf Philosophie, oder zumindest etwas dazu Ähnlichem begründet werden sollte. Ich habe auch erledigt die Philosophien von Spinoza und Leibniz, was weniger Arbeit war, da diese Philosophien nicht so umfangreich sind. Ich will aber Leibniz mir noch intensiver anschauen, und habe mir im Roten Antiquariat auch den Doppelband mit seinen politischen Schriften gekauft, vor allem muss ich seine Schriften über China lesen. Ich bewundere die Intelligenz von Leibniz und ich mag ihn auch als Schriftsteller, auch wenn er kein poetischer Schriftsteller ist, sondern ein (sehr guter) rationaler. Ich habe mich in diesem Jahr hinsichtlich der Poeten und Schriftsteller zu Baudelaire und zu Ibsen geäußert, außerdem was gesagt zum Surrealismus und zur Pop Art, und zu den Poetes Maudites, zu denen neben Baudelaire auch die M.I.A. gehört. Außerdem habe ich endlich alles zum Thema Schönheit (und Gil Elvgren) gesagt.

Da mein Geist der Raum selbst ist, muss er alle geistigen Gebilde und alle Phänomene und alle Interpretationsmöglichkeiten der Phänomene umfassen, sie in sich einbauen und sich unterordnen. Das Ergebnis wird sich gut anfühlen. Und es wird sein der absolute Geist in der absoluten Form.

Während zB bei Hegel der absolute Geist sich auffächert in Kunst, Philosophie und Religion, sollen beim absoluten Geist in der absoluten Form solche Segragationen nicht mehr bestehen. Die Rede des absoluten Geistes in der absoluten Form soll Kunst, Wissenschaft, Philosophie und Religion/Ethik in einem sein. So wie die Mathematik dazu da ist, quantitative Verhältnisse in der Welt exakt zu bestimmen, soll der absolute Geist in der absoluten Form dazu da sein, die Qualitäten und die qualitativen Verhältnisse in der Welt zu bestimmen; möglichst so exakt wie die Mathematik das tut. Dazu ist eine große Reinheit des Geistes notwendig.

Das Problem des absoluten Geistes (das auch Hegel nicht lösen konnte) ist, dass der absolute Geist mit der Tiefe der Welt konfrontiert ist. „Die Welt ist tief, und tiefer als der Tag gedacht.“ Soll heißen: die Welt besteht aus einer für den Geist überabzählbaren Menge von Gegenständen, die sich in Raum und Zeit entfalten, und die niemals alle adäquat erfassbare Gegenstände der Erfahrung sein können, über die sich der absolute Geist konstituiert. Jetzt will zB Hegel das so lösen, indem der absolute Geist so durchreflektiert ist, dass er die Totalität aller möglichen Erfahrung simuliert und so das Dunkel der überabzählbaren Menge der Gegenstände, die die Welt bilden, behelfsmäßig ausleuchtet. Der Zen-Buddhismus versucht was Ähnliches und formuliert die Idee vom Satori. Trotzdem hat Hegel eine Vorstellung vom Ende der Geschichte notwendig, an dem allein letztendlich alles aussortiert werden sein kann. Der Zen-Buddhismus hingegen kennt keine Geschichte: und das Satori kennt nur sich selbst, aber nicht den absoluten Geist in Form von Kunst, Philosophie und Religion; es kennt auch keine Wissenschaft. Der Geist des Ostens ist, bezogen auf unser Verständnis, weder analytisch noch dialektisch; sondern er bemüht sich darum, mit den Aporien umzugehen, die unser Dasein letztendlich begrenzen, und die in unser Dasein hineinwirken, mal näher, mal ferner von der Alltagserfahrung. Das sind jeweils die Stärken als auch die Schwächen vom absoluten Geist in der westlichen wie in der östlichen Fassung.

Daher ist es notwendig, beides (also die „westliche“ und die „östliche“ Vorstellung vom Geist) hin zu überschreiten in die vom absoluten Geist in der absoluten Form. Indem der absolute Geist in der absoluten Form der Raum selbst ist, umfasst er sphärengleich auch die Zeit und konstituiert sich in einer sowieso höheren Dimensionalität, bzw., wenn man so will, als Metaebene gegenüber dem bloßen absoluten Geist. Ganz einfach gesagt, ist der absolute Geist in der absoluten Form halt noch mal ein Level drüber über dem bloßen absoluten Geist, weil er ultradialektisch ist und weil er die Abarbeitung am Koan, über die sich das Satori konstituiert, nicht mehr nötig hat, da sich in seiner Dimensionalität die Aporien, die an den Rändern des Seins lauern, zwar nicht auflösen, aber irrelevant werden, verwunden werden. Weil der absolute Geist in der absoluten Form ultradialektisch ist, prozessiert er theoretisch schneller als die Zeit, überholt damit theoretisch die Zeit und macht sich daher theoretisch auch die Tiefe der Zeit untertan. Der absolute Geist in der absoluten Form blickt auf die Dinge und ihren Verlauf gleichsam aus dem Phasenraum heraus, einem mathematischen Raum, der alle möglichen Zustände eines dynamischen Systems abbildet. Wenn sich der absolute Geist in der absoluten Form konstituiert hat, wird alles, was in der Zukunft passiert oder wo einem die Vergangenheit einholt, ein bloßes Addendum sein zu der Gestalt, die der absolute Geist in der absoluten Form schon vorher angenommen hat. Ein „Ende der Geschichte“ ist nicht mehr notwendig.  Der absolute Geist in der absoluten Form rotiert in der Zeitlichkeit und in der Ewigkeit und umfasst beide. Während bei Hegel die Eulen der Minerva zu ihrem Flug in der Dämmerung ansetzen, ist es auf der Uhr des absoluten Geistes in der absoluten Form alle Zeit des Tages gleichzeitig. Gleichzeitig weiß der absolute Geist in der absoluten Form im Sinn des Koan, dass die Eulen nie weggeflogen sind.

Was mich ständig angetrieben hat, war die Intelligenz und das Vorstellungsvermögen immer weiter und weiter zu radikalisieren, und zu sehen, wo man dann hinkommt, beziehungsweise um hoffentlich, so es diese überhaupt gibt, bei den letzten Dingen anzukommen. Dann sollte ich, eine getriebene Kreatur, endlich Ruhe finden. Der absolute Geist in der absoluten Form ist endlich das Transzendental dazu, und so agiert der absolute Geist in der absoluten Form in absoluter Geschwindigkeit in absoluter Ruhe (da er kein Ziel mehr außerhalb seiner selbst hat). Wie gesagt, der absolute Geist in der absoluten Form wird sich gut anfühlen.

Eine gute Methode, sich bei fast allen unbeliebt zu machen, ist die Entwicklung des absoluten Geistes in der absoluten Form. Insofern der absolute Geist in der absoluten Form auch eine poetische Komponente hat, gleicht er dem Weltgeist, der luzide träumt.