Originalversion des Exposés der „Reise nach Süden“, unübersetzt von Herrn Bing

Philip Hautmann
Die Reise nach Süden
Ein Traum
Exposé

Das Projekt ist gedacht als eine künstlerische und intellektuelle Erweiterung und Vertiefung und Intensivierung meiner bisherigen Werke „Yorick – Ein Mensch in Schwierigkeiten“, „Der uninterpretierbare Traum. Die Geschichte von Rompf“ sowie dem „Buch vom seltsamen und unproduktiven Denken“ (erschienen bei Traum Wien 2010/15/15). Gemäß der Idee, dass der, der durch den Traum hindurchgeht, die Vielfalt der Welt sieht bzw. des Konzepts von der „Durchquerung des Phantasmas“ handelt es sich hier um die Beschreibung eines Traumes (bzw. eine Durchmessung des eigenen Kreativitätsfeldes, auf dem die Inhalte frei flottieren). Das erscheint mir als eine Möglichkeit, literarisch innovativ zu sein bzw. dem Dargestellten magischen Glanz zu verleihen. Der Traum beginnt, indem ein Schriftsteller-Philosoph von einem Unbekannten („in niederem Gewande“) gebeten wird, in den Süden der Stadt zu gehen, zur schrecklichen Siedlung, wo die „letzten Menschen“ (Nietzsche) wohnen, die „von Kultur und Geist nichts mehr wissen“, wo es keine Grundsatzkonflikte mehr gibt, kein metaphysischer Abgrund mehr sich auftut, ewiger Tag herrscht, und nichts Interessantes mehr passiert (als Ausdruck unseres Zeitalters), und dort „das Wort“ zu predigen. Der Schriftsteller-Philosoph macht sich, nach einigem Widerstreben, auf den Weg, geht aber auf der Wiener Straße, auf der sich ein Großteil der ganzen Ereignisfolge abspielt, meistens in die falsche Richtung, trifft dort aber auf allerhand interessante Figuren wie die Sufi Ayaan, die in ihren Aphorismen ewige Werte wiederaufleben lässt und ihrerseits in ihren Träumen sieht, dass sie schließlich eine große Prophetin werden wird; auf die quirlige E. Brazolin; auf die Andere Brasilianerin; auf den Bruder von Ayaan, der noch viel intelligenter ist, einen vermuteten IQ von 180 hat und dabei eine der exzentrischsten wie gleichzeitig rationalsten Personen ist, die man sich vorstellen kann, weit jenseits dessen, was allgemein unter Menschen bekannt ist; und auf diese und jene anderen mehr, abgesehen davon, dass sich die Figuren auch immer wieder wandeln und transformieren; abgesehen davon verschlägt es den Helden auch nach Nordkorea, wo er, mit Bedacht auf den Großen Führer, eine Rede über das Genie hält, und möglicherweise auch an andere Orte, je nachdem, wie der Traum sich entwickelt, was eben für notwendig erscheint, oder was eben für den Moment nicht notwendig erscheint und gerade deshalb gut in den Traum passt, insofern es zunächst nicht offensichtlich in den Traum passt. Allgemein sind die Vorkommnisse und Dialoge manchmal rational, mal nicht, meistens beides; Traumsequenzen innerhalb des Traums schleichen sich ein, etc. Es wird dabei alles Mögliche erörtert, vor allen Dingen, was für ein „Wort“ man den letzten Menschen eigentlich vermitteln soll (d.h. welche Werte ewig sind). Die ganze Vision gleicht dem Chaosmos (dem „Durcheinander“ von allem), gemäß meiner Ansicht, dass das innerste Geheimnis der Kunst darin besteht, direkt in den Chaosmos zu blicken. Der Titel „Die Reise nach Süden“ ist eine Anlehnung an „Die Reise nach Westen“, einen der vier klassischen Romane Chinas.